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Die Landesregierung hat die Richtlinien und Grundsätze für den Ausbau der stationären und teilstationären Dienste zur Betreuung von Menschen mit Essstörungen festgelegt.
Magersucht, Ess-Brech-Sucht oder anderen Formen von Essstörungen betreffen eine zunehmende Anzahl junger Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen, aber auch Jungs und Männer auch in Südtirol. De ambulante Betreuung der Betroffenen sowie die Akutversorgung in den Krankenhäusern funktioniert.
„Ziel ist ein Ausbau des landesweiten Betreuungsnetzes für Essstörungen. Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, um Einrichtungen außerhalb der Krankenhäuser und Tagesstätten einzurichten. Diese könnten die Betreuungskontinuität gewährleisten und das Risiko vermindern, dass die Krankheit chronisch wird“.
2019 wurden in Südtirol 530 Menschen mit Essstörungen betreut, 93 Prozent davon waren Mädchen und Frauen. Die häufigste Diagnose ist die Anorexia nervosa (Magersucht), die 35 Prozent aller Fälle ausmacht.
In den vergangenen Jahren ist eine deutliche Zunahme der Fälle in einem sehr frühen Alter festzustellen. Insbesondere bei den Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren haben sich die Fälle im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
wird auch Anorexie oder Anorexia nervosa genannt. Sie ist eine schwerwiegende und meist sehr langwierige Erkrankung, die unbedingt behandelt werden muss.
Typisch für die Magersucht ist, dass Betroffene häufig auffallend dünn sind bzw. stark an Gewicht verlieren. Sie selbst nehmen sich jedoch als unförmig und dick wahr. Aus Angst vor einer Gewichtszunahme schränken sie sich beim Essen immer mehr ein und nehmen daher weiter ab.
Ihren Beginn hat die Magersucht vor allem während der Pubertät. Aber auch junge Erwachsene und ebenso Kinder unter 13 Jahren können erkranken.
Die Magersucht ist eine Erkrankung, die das Wohlbefinden und die Gesundheit auf vielfältige Weise beeinträchtigen kann. Betroffene nehmen die Gefahren und Auswirkungen ihrer Essstörung jedoch selbst oft nicht wahr.
Die Erkrankung kann vielfältige körperliche Beschwerden nach sich ziehen:
Bei einer Magersucht leiden Betroffene häufig auch an seelischen und sozialen Krankheitsfolgen:
Menschen mit Magersucht haben ein mehr als 5-fach höheres Sterberisiko (Mortalität) als Gleichaltrige ohne die Erkrankung. Eine Auswertung von Patientenakten zeigte, dass die meisten Menschen mit Magersucht an gesundheitlichen Störungen verstorben waren, die die Essstörung verursacht hatte. Jeder fünfte Todesfall war ein Suizid. Die Todesrate bei Magersucht steigt vor allem, wenn weitere psychische Erkrankungen vorliegen. Menschen mit Magersucht haben im Vergleich zu Gesunden ein 18-fach höheres Risiko, sich selbst das Leben zu nehmen.
Die Magersucht ist eine Erkrankung, die einer Behandlung bedarf. Betroffen empfinden sich jedoch häufig selbst nicht als krank. In vielen Fällen suchen sie sich daher erst spät professionelle Hilfe. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt, sind die Aussichten auf vollständige Genesung jedoch besonders gut.
In der Behandlung geht es zunächst darum, die akuten Symptome zu lindern und den Patientinnen und Patienten zu helfen, an Gewicht zuzunehmen und ein gesundes Essverhalten zu entwickeln.
Im weiteren Verlauf der Therapie werden mögliche auslösende und aufrechterhaltende Faktoren betrachtet. Es werden zusammen mit den Betroffenen Strategien entwickelt, um einen Rückfall in die Essstörung zu verhindern.
Wie eine Magersucht behandelt wird, ist unter anderem abhängig davon, wie schwer die Erkrankung ausgeprägt ist. Möglich ist
In lebensbedrohlichen Situationen kann auch eine Zwangsbehandlung notwendig werden.
Auch nach einer erfolgreichen Behandlung bleiben oft Symptome bestehen, die zu einem Rückfall in die Krankheit führen können. Die Nachsorge ist daher bei der Behandlung der Magersucht wichtig.
Zu Möglichkeiten der Therapie können Betroffene und Angehörige sich in einer fachkundigen Beratung informieren. Sie gibt Orientierung und kann Wege aus der Erkrankung aufzeigen.
„Ich fühle mich. Ich kann mich freuen. Ich brauche das Hungern nicht mehr, um daran zu messen, wie stark und leistungsfähig ich bin. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, noch einmal so tief in eine Krankheit zu rutschen wie damals, als ich magersüchtig war.“
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – Magersucht – eine Essstörung: BzgA Esstörungen (bzga-essstoerungen.de)